Fundamentale Analyse und technische Analyse

Viele Menschen sind der Meinung, dass die Börse und Aktien nur etwas für Profis sind. Wer den Markt und insbesondere Aktien bis ins kleinste Detail verstehen will, der braucht dafür sicherlich auch ein Wirtschaftsstudium und einiges an Erfahrung. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch für normale Personen möglich wäre, Aktien korrekt zu bewerten und auszuwählen. Im heutigen Artikel schauen wir uns zwei Tools an, mit denen auch Privatanleger, mit ein bisschen Engagement und gründlichem Einlesen, gute Investmententscheidungen treffen können.

Im ersten Abschnitt schauen wir uns die fundamentale Analyse an, welche die Basis für die technische Analyse bildet, der wir uns dann im zweiten Abschnitt widmen.

Die Fundamentalanalyse als Vorauswahlmechanismus

Vorab muss gleich gesagt werden, dass nur auf der Basis einer Fundamentalanalyse keine Investmententscheidung getroffen werden kann. Die Fundamentalanalyse dient dem Anleger dazu, eine Vorauswahl zu treffen und Aktien zu finden, die einen guten ersten Eindruck bieten. Für die Fundamentalanalyse ist kein außergewöhnlich großes Wissen über die Börse notwendig. Alle Informationen die gebraucht werden, sind relativ schnell und einfach im Internet zu finden.

Zunächst sollten Anleger sich bei jedem Unternehmen die Branche und das dahinterstehende Geschäftsmodell anschauen. Wer die Idee hinter dem Unternehmen nicht vollständig versteht oder nicht davon überzeugt ist, dass dessen Geschäftsmodell zukunftsfähig ist, sollte die Aktie nicht in die engere Auswahl nehmen. Hat der Anleger ein spannendes Unternehmen gefunden, sollte er sich im nächsten Schritt die Konkurrenz anschauen. Oft sind es gerade nicht die großen Unternehmen oder Marktführer, welche die besten Zukunftsaussichten bieten, sondern kleine aufstrebende Unternehmen mit innovativen Geschäftsmodellen (Burggraben).

Falls der Anleger keine Wachstumsstrategie fährt, also überwiegend in Unternehmen investiert, die gute Renditechancen in der Zukunft versprechen (Megatrends), muss auch unbedingt die Dividende beziehungsweise die Dividendenrendite beachtet werden (Dividendenkönige). Insbesondere bei großen und konstanten Unternehmen kann diese einen erheblichen Teil der Zuwächse ausmachen. Nachdem der Anleger all diese Vorsortierungsmechanismen verwendet hat, kann er jetzt an die Arbeit mit den Zahlen gehen.

Als erstes sollten Umsätze und Gewinne der Unternehmen in der engeren Auswahl geprüft werden. Dabei geht es nicht nur um die Höhe, sondern auch Faktoren wie Kontinuität und Stabilität der Aktiengesellschaften spielen eine große Rolle. Die letzte Zahl, die bei der Fundamentalanalyse betrachtet werden muss, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Dieses beschreibt wie teuer oder günstig eine Aktie ist. Ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis zeigt, dass der Aktienkurs höher ist, als die Gewinne rechtfertigen würden. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass die Aktie zu teuer ist, da auch noch andere Faktoren, wie Gewinnprognosen der Zukunft und Spekulationen der Anleger über den Aktienverlauf, eine Rolle spielen.

Es ist sinnvoll, auch Expertenmeinungen zu den Aktien in der engeren Auswahl einzuholen. Der Anleger muss dabei aber darauf achten, dass er nicht blind deren Analysen übernimmt, sondern weiterhin selbst recherchiert und sich ein eigenes Bild macht.



Investmententscheidungen mit Hilfe der technischen Analyse treffen

Nachdem die Fundamentalanalyse abgeschlossen ist, geht es für den Anleger in den zweiten Schritt. Die technische Analyse soll, anhand von Charts und Marktdaten, erkennen, wann der richtige Einstiegszeitpunkt für welche Aktie ist. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse ist die technische Analyse um einiges zahlenlastiger und erfordert ein gewisses mathematisches Grundverständnis. Weil das Thema relativ komplex ist, gehen wir in diesem Artikel nur auf das Basiswissen ein und versuchen dieses möglichst verständlich zu vermitteln. Vorneweg muss gesagt werden, dass die Börse keine exakte Wissenschaft ist. Alle Mittel der technischen Analyse dienen einer groben Einschätzung und stellen keine Erfolgsgarantie dar.

1) Trends

Der einfachste Weg, um mit einem Chart zu arbeiten, ist die sogenannte Trendanalyse. Dabei wird der Verlauf einer Aktie über einen längeren Zeitraum rekonstruiert. Der Anleger beobachtet, wie sie sich typischerweise über lange Zeiträume verhält. Mit Hilfe dieser Chartanalyse kann der Anleger herausfinden, ob die Aktie in den letzten Monaten und Jahren in einem positiven Trend war, sich seitwärts bewegt hat, oder sogar einen Negativtrend hinter sich hat.

Grundsätzlich ist es natürlich immer gut, wenn die betrachtete Aktie sich in den vergangenen Jahren insgesamt positiv entwickelt hat, da dann auch die erwartete Rendite des Investments steigt. Die zweite wichtige Informationen aus der Chartanalyse ist der Einstiegszeitpunkt. Die Trends zeigen an, ob die Aktie sich momentan eher auf einem verhältnismäßig niedrigem Kursniveau befindet, oder auf einem hohen. Hat die Aktie in den vergangenen Wochen und Monaten an Wert verloren, während der Gesamttrend aber positiv war, ist das ein guter Indikator für Renditechancen in der nahen Zukunft.

2) Widerstände und Unterstützungen

Neben den positiven und negativen Trends gibt es auch viele Aktien, die über lange Zeiträume seitwärts laufen. Sie machen also insgesamt keine Gewinne, haben aber natürlich trotzdem positive und negative Verlaufsphasen. Wer sich die Charts genauer anschaut, sieht häufig, dass es einen sich immer wiederholenden Punkt gibt, an dem der Kursverlauf sich umkehrt. Bei einem Hochpunkt nennt man dies Widerstand, bei einem Tiefpunkt Unterstützung.

Wer sich für eine Aktie mit einer langfristigen Seitwärtsbewegung interessiert, sollte es vermeiden an den Widerstandspunkten einzusteigen und stattdessen die Unterstützungspunkte für die Investition nutzen.

Fazit

Mit diesem Basiswissen über die fundamentale und die technische Analyse kannst du dich bereits an einen Demodepot wagen. Such dir fundamental gute Aktien heraus und bewerte diese anhand ihrer Charts.

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Keine Anlageempfehlung – nur meine eigene persönliche Meinung! Faustregel: vor jedem Kauf sich mindestens eine Stunde mit dem Unternehmen beschäftigen!

Vor langer Zeit hat mich Ben Graham gelehrt: ´Preis ist, was du zahlst und Wert ist, was du kriegst.´ Ob wir über Socken reden oder Aktien, ich bevorzuge es, Qualitätsware zu kaufen, wenn die Preise günstig sind. (Warren Buffett)

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